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Beim Sedlmayr – Samstagabend war ich mit meiner Begleitung im bayrischen Lokal „beim Sedelmayr“. Diese habe ich schon öfter beim Vorbeigehen von außen wahrgenommen und eigentlich mit einem typisch traditionellen bayrischen Lokal verbunden. Mir wurde von einem Kollegen aus der Arbeit empfohlen ich solle das Lokal einmal testen. Vorab nochmals vielen Dank für den Tipp, aber leider hatten wir wohl an diesem Abend nicht so viel Glück.

Wir traten um ca. 21:10 Uhr ein, und nahmen sofort einen relativ starken Essensgeruch wahr. Von der Inneneinrichtung her ist das Restaurant sehr urig, bayerisch. Sehr helle alte Holzmöbel, relativ grelles ungemütliches Licht, fast nur ältere Leute als Gäste, und zu Anfang zwei ebenfalls schon ältere Kellnerinnen – was natürlich grundsätzlich vollkommen in Ordnung ist -, welche uns gar nicht beachteten. Eine der beiden sprach uns dann an und meinte wir könnten Platz nehmen wo eben noch frei wäre. Fast alle Tische waren besetzt und wir fanden ganz hinten neben der Küche noch ein Plätzchen an einem ebenfalls nicht sonderlich gemütlich wirkenden Tisch, welcher für ca. acht Personen ausgelegt war und wie alle Tische ohne Sitzkissen auf den Stühlen oder auch nur ansatzweise gemütlich gestaltet war.

Gut nun saßen wir also schon mal – beide sehr hungrig – da kam eine Kellnerin zu uns, legte uns die Speisekarte – bestehend aus zwei eng bedruckten weißen Seiten in Klarsichtfolien gesteckt – vor uns hin und meinte: „Müsst’s euch beeilen ge. In 10 Minuten macht Küch’n zua!“ Sprich Essen gibt’s nur bis 21:30 Uhr im „Beim Sedlmayr“. Nachträglich betrachtet wären wir besser dran gewesen, wären wir wo anders gelandet und hätten nix mehr erwischt. Spaßeshalber meinte die Bedienung dann noch „5 Minuten habt’s zum Aussuchen!“ stand dann aber drei Minuten später vor uns.

Um das ganze ein wenig abzukürzen: Auf der Speisekarte gibt es ausschließlich – bis auf Kässpatzen – Fleisch- und Fischgerichte. Wir entschieden uns für Zander mit Kartoffeln und Lachs mit Kartoffeln mit Beilagensalat, da mir die Spatzen zu schwer für die Uhrzeit waren. Vorab wurde uns die bestellte Cola Light und Saftschorle gebracht, direkt im Anschluss der Salat – tatsächlich nur fünf lieblos, viel zu groß abgezupfte Blätter vom Kopfsalat ohne irgendwas Andres mit Öldressing. Da ist kein Salat wirklich besser und nicht so peinlich! Nun gut, wir aßen brav wie die Hasen unser Grünzeug auf und warteten auf den Fisch. Der Zander war meine Auswahl und ich bestellte ihn ausdrücklich ganz durch gebraten, gebracht wurde er glibberig, ohne irgendeine Soße oder Dipp oder sonst was mit 1,5 halbierten Kartoffeln. Sehr lieblos und und für 16,50 eine absolute Frechheit. Beim Nordsee bekomme ich das Gleiche mit mehr Kartoffeln und wählbarer Soße für die Hälfte! Der Lachs meiner Begleitung war ebenfalls nicht sonderlich überzeugend auf dem Teller und glich unserer Einschätzung nach optisch mit den drei Pilzscheiben als Ganitur in der Soße einem etwas besserem Rasthofessen. Geschmacklich war der Lachs in Ordnung und zart, insgesamt für knackige 15,50€ aber ebenfalls viel zu teuer und sein Geld nicht wert. Meine Begleitung war so freundlich seinen Lachs mit mir gegen den für mich ungenießbaren Zander zu tauschen, so konnte ich beide Speisen testen. Beides war leider nicht sonderlich toll. Evtl. war es auch unser Fehler in einem bayerischen Lokal Fisch zu essen, jedoch hätte ich bei einem so bekannten Restaurant wie das „Beim Sedlmayr“ mehr erwartet. 🙁

Dazu kommt noch, dass mir empfohlen wurde wir sollen unbedingt den auf der Karte vorhandenen Apfelschmarrn (für 8,50€)kosten. Meine Begleitung fragte die Bedienung direkt bei der Bestellung ob wir diese noch nach dem Verzehr bestellen könnten oder direkt mit den Hauptspeisen bestellen sollen. Die Bedienung nahm die Bestellung des Desserts direkt auf, weil die Küche ja schloss. Schon beim Verzehr des Fisches bemerkte ich die Blicke der Kellnerin die durchgehend kuckte ob sie uns das Dessert nun schon bringen könne – so im Sinne von „Jetzt esst mal schneller!“. Ich denke dies hatte auch etwas mit ihrem Feierabend bzw. des Feierabend des Kochs zu tun. Serviert wurde uns der Apfelschmarrn schließlich noch bevor wir die Hauptspeisen fertig gegessen hatten. Insgesamt also ein recht unprofessioneller Auftritt. Wir beeilten uns sowieso mit dem Essen – da es uns dort nicht wirklich gefiel -, dennoch stand die Nachspeise dann gemeinsam mit unseren Fisch auf dem Tisch. Als wir diesen zu essen begannen, war er schon etwas kalt und auch geschmacklich nicht der Reisser! Nicht schlecht, sehr ähnlich einem Kaiserschmarrn, aber weder unbedingt eine Bestellung noch sein Geld wert.

Die Bedienung vom „Beim Sedlmayr“ war nicht direkt unfreundlich, aber auch nicht wirklich präsent. Eher hektisch. Wir bezahlten mit Trinkgeld 50 Euro und meine Begleitung meinte im Anschluss auch: „50 Euro zum Fenster raus geworfen!“, was es außer dem Aspekt, dass wir beide satt waren, auch ganz gut trifft. Das Ambiente gleicht nicht ansatzweise einer bayrisch gemütlichen Wirtschaft, hat nichts uriges und wird auch nicht gerade durch die zahlreichen Bilder an den Wänden, der bereits anwesenden „Bayern-Promis“ aufgewertet. Wir hatten vielleicht nur einen schlechten Tag erwischt. Falls ihr mehr sehen möchtet, könnt ihr auf den Bildern erkennen wie es dort aussieht. Bis 21.30 Uhr Küche ist für ein Restaurant direkt in der Münchner Innenstadt auch eher ungewöhnlich – meistens ist das länger möglich. Kartenzahlung ist möglich.

Ich komme wieder: Vielleicht mal für ein Fleischgericht oder eine bayerische Brotzeit.

Besuchte Lokalität: Beim Sedlmayr
Adresse: Westenriederstraße 14, 80331 München
Website

Bilder:

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