+ + + Anzeige + + +

Das Wirtshaus zur Brez´n ist ein bayrisches Restaurant auf der Leopoldstraße in München – gut erreichbar über die U-Bahnstation Münchner Freiheit oder direkt mit dem PKW – verbunden mit etwas Parkplatzsuchen, besonders am Abend und am Wochenende. Ich war vor einiger Zeit mit meiner Begleitung dort spontan Abendessen – sogar zweimal – und wir machten zweimal die gleiche Erfahrung.

Grundsätzlich hatten wir ein ganz gutes Gefühl nach dem Eintreten in das bayrische Lokal. Ein bisschen vergisst man glatt, dass man sich auf der Leopoldstraße mitten in Schwabing befindet, nach dem man die wuchtig-schweren Holztische, die bayrischen Motive an den Wänden von Kühen, Brezen, Blumen und Männern in Lederhosen, sowie die dunkle Treppe, die in den oberen Lokalbereich führt um sich herum wahrnimmt. Die Bedienungen tragen alle Tracht und unterstützen so das bayrische Ambiente. Die bayrische Gemütlichkeit ist aber ziemlich schnell dahin, da die Kellnerinnen ohne einen zu registrieren mit ihren vollgepackten Tabletts mit Tellern, Gläsern und Suppenschüsseln an einem vorbei düsen, die Treppen zig mal rauf und runter hetzen und einen erst nach einem lauteren „Entschuldigung, wir haben reserviert!“ als neuen Gast wahrnehmen. Eine gestresste Kellnerin brachte uns dann nach ca. 10 Minuten warten nach oben an einen kleinen, nett gedeckten und recht gemütlichen Tisch und verschwindet genauso schnell wieder.

Als wir dann endlich saßen und die Speisenkarten ohne ein einziges Wort vor die Nasen gelegt bekamen, fühlten wir uns vom Ambiente her schon recht wohl im Wirtshaus zur Brez´n –wirklich gemütlich an den Holztischen unter den Gauben zu sitzen. Bayerischer geht kaum. Die Speisekarten bieten eine gute Mischung aus diversen traditionellen Gerichten. (z.B. Wiener Schnitzel, Rehgulasch, Spare Ribs, Sauerbraten, Schweinshaxen, Krustenschweinebraten, aber auch Kässpatzen, Lachsforellenfilet, Suppen, Salate oder verschiedene Brotzeiten.) Unsere Bestellung wurde nach einigem – erneuten – Warten aufgenommen von einer recht gestressten Bedienung, bei der wir nicht so recht das Gefühl los wurden, dass sie uns als Gast gar nicht richtig registrierte, sondern einfach nur zack-zack weiter wollte.

Ich bestellte mir eine Kürbissuppe (für 5,90€), meine Begleitung ein Rehschnitzel mit Spätzle und Rosenkohl (20€). Bei einem früheren Besuch wählten wir Knödelgröstl und Schweinebraten mit Kartoffelknödel und Gemüse. Beim ersten Besuch war das Essen definitiv besser. Die Portionen sind ausreichend und schmackhaft gewesen. Das Knödelgröstl wurde mir ohne Speck zubereitet und in relativ kurzer Zeit – gleichzeitig mit dem Schweinebraten meiner Begleitung – serviert. Bei unserem zweiten Besuch lief das leider nicht so gut. Die junge Kellnerin notierte sich umständlich langsam auf Ihrem Block was wir essen wollen, das Essen kam erst nach 25 Minuten und das Rehschnitzel kam komplett ohne Soße und relativ trocken – für  knackige 20€ keine Glanzleistung und definitiv zu teuer. Die Kürbissuppe war lecker und intensiv im Geschmack. Obwohl die Kellnerin mein gewünschtes Brot vergaß und mir nach zweimaligem Nachfrage dann eine halbe Scheibe hartes Brot von gestern brachte, konnte man an der Kürbissuppe selbst nichts aussetzen. Auf der Karte gibt es außerdem diverse, typisch bayerische Desserts (Dessertpfandl, Kaiserschmarrn, Zwetschgenstrudel, Mohn-Topfen-Creme oder Mousse), welche wir aber nach dem etwas enttäuschenden Hauptgang nicht mehr probieren wollten. Am Nebentisch bestellte ein älterer Herr einen Kaiserschmarrn – optisch war er eigentlich in Ordnung und auch von der Portion her ausreichend (für 9 €). Könntet ihr also versuchen, wenn es euch gerade „nach Süßem suchtelt“. 😉

Als wir zahlen wollten dauerte es auch eine Weile bis die Kellnerin mit dem Kartenlesegerät kam, obwohl das Lokal nicht mal halb voll mit Gästen besetzt war. Wir bezahlten für eine Flasche Wasser 5 Euro, welche wir bestellen mussten, weil die von mir gewünschte Cola Light leider aus war – auch kein Aushängeschild für ein sehr bekanntes Lokal mitten in Schwabing am Sonntagvormittag. Insgesamt bezahlten wir 36 Euro, gaben aber auch nur wenig Trinkgeld, weil der Service nicht gut, das Essen zwar okay, aber nicht wiederholungswürdig war und insgesamt eben die Gemütlichkeit flöten geht, wenn um einen rum als Gast Stress und Hektik dominieren.

Wenn ihr bayrisch Essen gehen wollt empfehle ich euch nicht das Wirtshaus zur Brez´n aufzusuchen. Natürlich ist die Speisekarte unglaublich traditionell und sehr bayerisch. Gerade für Münchner Touristen ist es hier urig und gemütlich und eben sehr bayerisch angehaucht. Es geht aber definitiv besser! Vielleicht haben wir auch nur einen schlechten Tag erwischt. Das Knödelgröstl und der Schweinebraten bei unserem ersten Besuch war wie gesagt in Ordnung und da klappte das auch insgesamt etwas freundlicher. Gerade bei bayerischen, traditionellen Restaurants, welche überwiegend vom Touristen-Geschäft leben oder zumindest oft von diesen aufgesucht werden, musste ich schon vermehrt feststellen, dass wenig Wert auf den Service gelegt wird (…die meisten kommen ja sowieso nur einmal…), was in meinen Augen schade ist. Wie gesagt – vielleicht hatten wir nur Pech. Für mich ist das Wirtshaus keine Anlaufstelle mehr, wenn ich bayerisch essen gehen will. Wie seht ihr das?

Ich komme wieder: Nein, höchstens für ein Dessert.

Besuchte Lokalität: Wirtshaus zur Brez´n
Adresse: Leopoldstraße 72, 80802 München
Website




Bilder:

Diese Diashow benötigt JavaScript.