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Das  Acquarello ist ein Italiener in der Mühlbaurstraße in Bogenhausen, unweit vom Prinzregentenplatz und zugleich bekannt als einer der teuersten Italiener Münchens. Zwei Sterne hat das Restaurant, sein Ruf eilt ihm voraus. Nun ja, was sag ich dazu, als allererstes: Wenn ihr Hunger habt, bzw. wenn ihr überhaupt länger als maximal fünf Minuten essen wollt: Spart es euch. Wer mich regelmäßig liest weiß, dass ich durchaus bereit bin ein wenig mehr für gutes Essen hinzulegen. In München gehört das einfach dazu und wer gut und gehoben essen will muss zahlen. Doch hier habe ich wirklich geschluckt. Noch nicht mal der Höhe des Rechnungsbetrages wegen, nein viel mehr der Menge des Essens wegen.

Ich und meine Begleitung wählten dieses Lokal, welches einen Michelin-Stern besitzt und angeblich zu den 100 besten Restaurants weltweit zählt – zu einem besonderen Anlass und wurden leider – zumindest von den Portionen her – recht enttäuscht. Selbstverständlich geht man davon aus, dass man entsprechende dem Ambiente eher überschaubare Portionen in einem solchen Restaurant erhält, aber das war leider angrenzend an eine kleine Frechheit. Sorry, liebes Acquarello-Team.

Fangen wir mit dem Positiven an: Das Ambiente des Lokals ist wirklich toll, sehr schick bis edel, man fühlt sich ein wenig zurückgeworfen in der Zeit: Freundlich beleuchtete Decken, gelb gestrichene und mit „Meerblick“ bemalte Wände, gemütliches Licht, hellblau gepolsterte Schnörkelstühle aus weißem Holz, gelbe „Retrostyle“-Stofflampen, ein Olivenbaum mitten im Lokal, weiße Tischtücher, goldene Spiegel und toll gedeckte Tische. Das Lokal wird optisch geteilt durch eine etwa schulterhose, hellbraun-gepolstere Lederwand.

Direkt nach dem Eintreten wird man von den freundlichen Kellner an seinen Platz gebracht – wir hatten nicht reserviert. Als wir das Acquarello an einem Wochentag abends besuchten waren lediglich zwei bis drei der ca. 25 Tische im Lokal besetzt. Wie nahmen Platz und fühlten uns vom Ambiente her direkt wohl. Der sehr bemühte und freundliche Kellner schlug uns sehr detailliert direkt nach dem Platznehmen ein Menü (natürlich aus dem Kopf) vor, wir hörten es uns geduldig an, wählten aber dennoch aus der Speisekarte unser Essen aus. Nach unserer Entscheidung für zwei Hauptgerichte mussten wir nicht lange darauf warten. Serviert wurde natürlich gleichzeitig. Zu meiner Auswahl: Ich wählte Pilze auf Fisch mit „Kartoffelkörbchen“, meine Begleitung Spaghetti mit Scampi für zwei Personen.

Nun ja… Ich sage mal so: Wir bezahlten 100€ für den Abend, tranken keinen (!) Wein und waren beide noch sehr hungrig nach dem Verlassen des Lokales. Grundsätzlich ist ein gelungener Abend in einem tollen Lokal gerne mal diesen Betrag wert, wenn man sich denn gern zurück erinnert.  Hier bei unserem Besuch allerdings hatte ich mein Hauptgericht tatsächlich mit drei Gabeln aufgegessen – ohne zu übertreiben. Das Kartoffelkörbchen war ca. 2 auf 2 cm groß und der Fisch – trotz Zartheit – mit einem Bissen verschwunden. Schaut euch einfach das Foto an. Die Nudeln meiner Begleitung waren zwar geschmacklich sehr gut – der Bissen Fisch im Grunde auch – und dennoch waren die Spaghetti mit 48€ absolut überteuert (48€ für einen Teller Nudeln, der eigentlich für zwei Personen bemessen war und gerade so als normale Portion anzusehen war). Der ausgesprochen freundliche Kellner erklärte uns beiden sehr detailliert vor dem Abstellen unserer Teller auf unserem kleinen Tisch, wie unser Essen zubereitet wurde und welche Bestandteile es enthält. Zwar sehr nett und dem Ambiente und Ruf entsprechend, aber nicht nötig bzw. nicht stimmig, wenn man sich dann danach ärgert, dass man 100€, aber nicht seinen Hunger los ist. Als Getränk wählten wir lediglich eine Flasche stilles Wasser. Als Gruß aus der Küche erhielten wir ein Bällchen aus Käse mit Kräutern, serviert auf einem weißen Porzelanlöffel und als Appetitanreger ganz nett.

Wir aßen unser – wie erwähnt geschmacklich zwar gelungenes – aber viel viel zu sparsam portioniertes Essen relativ schnell auf und verließen etwas enttäuscht das Acquarello. Ich bin es – noch mal – wie gesagt gewohnt, auch für wenig Essen mehr zu bezahlen, weil Qualität, Ambiente und Ruf eines Restaurants in München eben mitgezahlt werden. Das war allerdings tatsächlich etwas grenzwertig. „Ansonsten“ gab es nichts auszusetzen. Das Personal ist sehr zuvorkommend, aufmerksam und hält sich stets im Hintergrund. Das Essen ist okay – nichts wirklich über alle Maße köstlich – aber in Ordnung. Das Ambiente ist angenehm, dennoch bleibt man nicht länger als zum Speisen sitzen, was ich eigentlich immer ganz gerne mache, vor allem wenn man eben etwas zu feiern hat oder den Abend nett ausklingen lassen möchte.

Kartenzahlung ist im Restaurant möglich.




Besuchte Lokalität: Acquarello
Adresse: Mühlbaurstraße 36, 81677 München
Website

Bilder:

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