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Am Wochenende war ich mit meiner Begleitung im Schuhbeck’s Orlando am Platzl in München essen. (Orlando bezieht sich in dem Fall auf den berühmten Komponisten der Renaissance-Zeit.) Wir wussten an diesem Tag nicht so recht auf was wir Lust hatten, so entschieden wir uns spontan für dieses Restaurant. Ich kenne das Schuhbeck’s Orlando schon von früheren Besuchen und Geburtstagsfeiern. Es liegt an dem in München sehr bekannten „Platzl“ (Nahe dem Münchner Odeonsplatz, beziehungsweise zwischen dem Viktualienmarkt und der Maximilianstraße), an dem auch das Hard Rock Café, dass Schuhbeck´s selbst, das Münchner Hofbräuhaus, das Restaurant Pfistermühle, etc. ansässig sind.

Das Restaurant ist sehr gut gelegen und bietet durch zahlreiche Tische mit riesigen dunkelgrünen Schirmen unzählige Sitzgelegenheiten vor dem Lokal direkt am stets sehr belebten Münchner Platzl. Als ich kürzlich mit meiner Begleitung vor Ort war, war sogar Alfons Schubeck persönlich anwesend und begrüßte seine Gäste. Leider wurden wir – wir hatten vorab telefonisch reserviert – nach dem Eintreten und Wahrgenommenwerden erst mal für zwei bis drei Minuten weder zum Tisch geführt, noch wurde uns vermittelt, dass sich ein Kellner um uns kümmern würde. Ich musste letztlich drei verschiedenen Personen meinen Nachnamen nennen, bis schließlich ein strukturierter  wirkender Kellner (bzw.  wohl eher ein etwas höher positionierter Herr) nach vorne eilte, mich gezielt nach dem Namen fragte und uns zu dem im hinteren Bereich gelegenem Tisch brachte.

Das Schuhbeck´s Orlando ist definitiv als prunkvoll zu bezeichnen: riesige Gaubenbögen-Decken mit prächtigem, detailliert ausgearbeitetem, goldenem Stuck, überall goldene Stilelemente an den Wänden, riesige Kronleuchter an den Decken, Marmorfußböden, eine Marmorbar im hinteren Bereich, rotbraune Ledersitzbänke und Lederpolsterstühle mit dazu passenden Tischen, Osterglocken auf den Tischen mit weißen Tischtüchern, aufwändigst gesteckte Vorhänge, eine sehr einladende Kuchenvitrinie im Eingang, riesige Blumenvasen und Gestecke in großen prunkvollen Vasen, großflächige Spiegelflächen an den Wänden im vorderen Bereich und insgesamt ein sehr stimmiges, zwar nicht modernes aber dennoch beeindruckendes Gesamtbild. Schaut euch für einen Eindruck zum Ambiente am besten meine gemachten Fotos an.

Wir erhielten von einem relativ alten Herren – allgemein sind dort ausschließlich männliche Kellner, welche ich alle samt über 50 schätzen würde  – die in rotem Einband eingelegten losen Speisekarten, bestehend aus einem geknickten DIN A3 Blatt. Die Speisekarte ist nicht sonderlich umfangreich und im Internet stand teilweise auch anderes Essen auf der Karte als vor Ort. (z.B. eine Maronensuppe, die sich dann aber als getrüffelte Kartoffelsuppe herausstellte. Insgesamt freute ich mich über diese Änderung, da ich Trüffel liebe.) Ich bestellte zusammen mit meiner Begleitung jeweils eine dieser Suppen (je 6,90 €) und überlas dabei, dass die Suppe „Schuhbeck´s Griller“ als Einlage enthielt, bekam also eine Suppe mit Wurst serviert. Der Kellner war nicht erfreut über meine Aussage, er möge doch für mich bitte die Wurst entfernen, da ich Vegetarier bin. Wir erklärten ihm dann aber noch, dass wir nicht verstanden, dass es sich um eine Wurst handelte, bzw. nicht darauf achteten – später war er dann wieder netter zu uns. 🙂 Die Suppe selbst war im Geschmack vorzüglich. Ich bekam sie zwar beim zweiten Anlauf ohne Petersilie oder jeglicher Einlage (es  waren eigentlich noch rote Flocken bzw. etwas ähnliches wie kleine Croutons drinnen), dennoch war sie ausgezeichnet und ich hätte noch eine Portion verdrücken können. Meine Begleitung wählte als Hauptspeise noch das Orlando Gröstl mit Hähnchenbrust, Kabanossi, Fleischpflanzal, Gemüse-Champagner-Paprikakraut, Bratkartoffeln und Spiegelei für 15,80 €. Klingt nach einer tollen Mischung, sah auch wunderbar nach dem Servieren aus, schmeckte aber relativ lasch und die Bratkartoffeln waren eher chipsartige Pommes. Das Fleischpflanzal war okay, insgesamt war es aber eher lasch und untertraf die Erwartungen. Das Paprikakraut war so z.B. nahezu geschmacklos. Als Getränke bestellten wir eine Apfelsaftschorle (sehr köstlich!) und einen Aperitif Cocomint für 5,90 € – den müsst ihr unbedingt probieren. Eigentlich lohnt es sich schon nur dafür rein zu gehen. Kokosnusssirup, Minzsirup, Ananas- und Orangensaft mit Zitronensaft vermischt. Sehr köstlich! Das zum Essen servierte Brot war in Ordnung, jedoch nichts Besonderes – es gibt besseres Brot.

Ansonsten bietet die Speisekarte eine ganz gute Mischung an. So z.B. Suppen (Kartoffelsuppe oder Fischsuppe), französische oder italienische Gerichte, Tagesspezialitäten, natürlich eine Auswahl an bayrischen Gerichten, sowie zahlreiche unterschiedliche Desserts. Ein Foto habe ich auch hiervon für Euch gemacht für einen groben Überblick.

Das Personal ist wie erwähnt schon etwas älter aber auf jeden Fall freundlich, nicht so ganz auf zack, aber in Ordnung. Aufgefallen ist uns, dass neben uns ein junges Pärchen Platz nahm und einfach über 20 Minuten nicht bedient wurde. Ich fragte interessehalber nach, ob sie platziert wurden oder sich einfach – evtl. unbemerkt – hinsetzten. Sie wurden zum Tisch gebracht und dann ignoriert, standen dann auf und gingen einfach. Kein gutes Aushängeschild und ein weiteres Zeichen für etwas trutscheliges Personal. Außerdem beobachteten wir noch, wie eine Dame im Rollstuhl die Behinderten-Toilette aufsuchen wollte. Die Tür gleicht einer normalen Zimmertür, welche nach außen aufgezogen werden muss. Die Dame im Rollstuhl brauchte fast zwei Minuten um im Raum zu sein, zu wenden und endlich im WC zu sein. Meine Begleitung stand schließlich auf und half der Dame beim Türschließen – sehr dumm gelöst!

Die Suppe und der Aperitif war köstlich. Das Personal sehr bemüht, etwas langsam und musste auch zweimal nachfragen was wir jetzt genau bestellen wollten, das Essen war leider nicht so gut wie erwartet und wie man es eigentlich mit Schuhbeck´s verbinden würde. Die Preise sind relativ normal und würde man intuitiv bzgl. dem Ambiente und der Atmosphäre höher einstufen. Wir bezahlten zusammen für das Hauptgericht, die zwei Suppen und zwei Getränke mit Trinkgeld 43 Euro. Geöffnet ist das Schuhbeck´s Orlando von 9 Uhr bis Mitternacht. Essen gibt´s bis 23 Uhr, Mittagessen ab 11.30 Uhr, Frühstück ab 9 Uhr. Ein wechselndes Mittagsgericht (11.30-15.00 Uhr) gibt es für 9,80 Euro. Direkt nebenan ist die Schuhbeck´s Bar, sein Gewürzladen und Eis vom Schuhbeck. Ihr könnt ja wenn ihr in der Innenstadt unterwegs seid einen Abstecher aufs Münchner Platzl machen und und Euch selbst überzeugen. Den Aperitif müsst ihr probieren, das Gröstl nicht wirklich.

Ich komme wieder: Ich versuche erst mal lieber etwas Neues. Das Hauptgericht meiner Begleitung war leider nicht so gut.

Besuchte Lokalität: Schubeck´s Orlando
Adresse: Platzl 4, 80331 München
Website

Bilder: