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Update: Nach der Schließung der Volksküche ist jetzt das „Meschugge“ ansässig.

Diese Woche war ich am Abend mit meiner Begleitung in der Volksküche zu Abend essen. Die Volksküche war bis vor kurzem noch der Volksgarten und bot gemischte, relativ ausgefallene, Küche zu recht erschwinglichen Preisen an. Nun hat der Pächter gewechselt, das Konzept – und der Name – sind neu und wir waren vor Ort zum Testen. 😉 Rein gehts in das Lokal durch einen kleinen Innenhof, direkt neben dem Volkstheater in der Briennerstraße – von der Straße nicht direkt ersichtlich – lediglich über ein wuchtiges Schild im vorderen Straßenbereich.

Der Eintritt des Restaurants erfolgt durch die Glastür, welche Teil der komplett gläsernen Seitenfront des Restaurants ist. Vor dieser sind zahlreiche Tische und Bänke aufgestellt, welche ebenfalls zur Volksküche gehören. Da es ein recht milder Abend war, waren so gut wie alle Tische im Freien besetzt und wir bekamen drinnen einen – frei wählbaren – Platz. Die Bedienung kam direkt nach dem Eintreten auf uns zu, bat uns ihre Hilfe an und sorgte dafür, dass wir uns willkommen und“gern gesehen“ fühlten – nicht immer üblich in Restaurants, auch wenn man meinen mag der Gast bringt das Geld. 😉

Was als aller erstes in der Volksküche mit relativ schmalem und seeeehr langem Grundriss auffällt: Eine ausgesprochen sporadische Einrichtung, ähnlich einer Kantine aus den 80iger Jahren – mit raffinierten, aber auch dem Gesamteindruck gleichenden – Lampenschirmen über den Tischen, einfachem dunklen Boden, alten Tischen – ca. 20 Stück im gesamten Restaurantinnenbereich – und sehr simplen Stühlen. Die Tische stehen recht weit auseinander und bieten Platz für bis zu sechs oder auch mehr Personen. Eng ist es also auf keinen Fall und insgesamt haben wir uns – trotz der Mensa-Stimmung – nicht unwohl gefühlt. Direkt gegenüber des Eingangs ist eine lange Bar, hinter der sich auch der überwiegende Trubel des Personals abspielt. Im Laufe des Abends waren immer mehr Tische besetzt – sicherlich auch von Theatergästen -, draußen waren sogar alle Tische besetzt.

Die Speisekarten in Form eines kleinen Klemmbrettchens mit eingeklemmten DIN A5 Zettelchen lagen schon auf den Tischen als wir Platz nahmen. Die Karte ist nicht all zu umfangreich, bietet aber eine gute Mischung an. Am auffälligsten: Das Niveau der Karte passte definitiv nicht zur Ausstattung. 😉 Von gebratenen Jakobsmuscheln auf Selleriepurée und Wildkräutersalat (für 13,90 Euro) über Kartoffel-Birnen-Gratin mit Salat (für 8,70 Euro) oder auch Merguez-Lamm mit Gemüse-Couscous (für 11,90 Euro) – die Speisekarte der Volksküche kann was. Wir entschieden uns für Dorade auf Süßkartoffelpurée mit Gemüse der Saison (für 17,80 Euro) und Coq au Vin mit Karotten-Kartoffel-Purée (für 14,80 Euro). Zum Trinken wählten wir Hugo. Dieser kam zügig und – eher ungewöhnlich für dieses Getränk – in zwei normalen Trinkgläsern, hatte aber leider sehr wenig Holundergeschmack. Ich habe also schon mal besseren Hugo getrunken – würde ich jetz  hier nicht unbedingt bestellen, besserte sich auch nach dem Umrühren nicht. Das Essen lies relativ lange auf sich warten, ca. 25 Minuten. Wir führten zwar nette Tischgespräche und die Zeit verflog rasch, dennoch war dies – innen waren zahlreiche Tische frei – schon recht grenzwertig. Wenn ihr z.B. nur eine knappe Stunde Zeit habt (bis zum Theater z.B.) ist es eher schwierig. In unserem Fall lohnte sich das Warten aber definitiv.

Als die Speisen – gleichzeitig – serviert wurden waren wir schon von der Optik allein überrascht, da wir eben eher Essen angemessen an eine Kantine erwarteten 😉 – dies aber nicht der Fall war. Wir fingen an zu essen und waren begeistert. Meine Dorade war von der Masse her sehr viel und gebettet auf dem Süßkartoffelpurée – sehr köstlich, sehr außergewöhnlich. Ich hatte sowieso so großen Hunger und mein Essen war voller Genuss sehr schnell verputzt. Der Fisch war sehr köstlich, ganz durch und definitiv seinen Preis wert. Fisch ist ja allgemein recht teuer, war hier aber angemessen. Das Gemüse hatte noch genug Biss und war mengentechnisch auch in Ordnung. Das Fleisch meiner Begleitung war auch sehr viel und sehr köstlich. Super Konsistenz, weder zäh noch langweilig. Eine ziemlich schwere Soße, sehr köstliches Purée und auch der Spargel hatte genau den richtigen Biss – beides einfach sehr köstlich und gelungen.

Kurz waren wir am zögern, ob wir überhaupt rein gehen sollen, da einige Freunde vorab dort speisen waren und weniger Glück hatten, ein etwas seltsam schmeckendes und viel zu kleines Hauptgericht, für viel zu viel Geld, serviert bekamen. Ich muss aber auch sagen, dass wir wesentlich mehr Glück hatten und nichts zu bemängeln hatten – lediglich der Hugo und dass der Kellner, welche unsere Teller abservierte weder zu uns sah noch fragte ob es uns geschmeckt hat, naja – gibt schlimmeres. Wir hatten keine Lust auf Dessert, hier gäbe es beispielsweise Mousse au chocolat noir für 4.60 Euro Crème brûlée für 4.30 Euro oder eine französische Käseplatte mit Feigensenf, Salzbutter und Baguette für die weniger süßen unter Euch für 12.40 Euro. Postitiv anzumerken sind definitiv auch die niedrigen Getränkepreise. Eine 0,3 l Saftschorle kostet z.B. nur 1,80 Euro – wo gibts das denn noch? 🙂 Allgemein sind die Getränke ausgesprochen günstig.

Geöffnet ist die Volksküche von Montag bis Freitag von 11 bis 1 Uhr nachts. Samstags auch bis 1, aber erst ab 18 Uhr. Am Sonntag von 12 Uhr mittags bis 1 Uhr nachts. Kartenzahlung ist in der Volksküche möglich. Erreichbar ist das Restaurant am besten über den Stiglmaierplatz (U-Bahnlinie 1) oder den Königsplatz (U-Bahnlinie 2). Vom Ambiente her dürft ihr wie erwähnt nicht zu viel erwarten, ungemütlich ist es aber dennoch nicht. Für ein tolles Essen in einfacher Atmosphäre, mit freundlichem Personal und sehr aufmerksamen Service seid ihr in der Volksküche auf jeden Fall richtig. Wir bezahlten für zwei Hauptgerichte und zwei Hugo zu je 4,20 Euro 45 Euro, gaben jedoch auch vier Euro Trinkgeld. Probiert es aus und lasst es Euch schmecken. Gutes Essen in einfachem Ambiente ist besser als Umgekehrtes. Mit der richtigen Begleitung seid ihr in der Volksküche auf dem richtigen Weg für einen tollen Abend.

Ich komme wieder: Es spricht nichts dagegen. Die Einrichtung ist zwar sehr sporadisch, allerdings war unser Essen ausgezeichnet.

Besuchte Lokalität: Volksküche
Adresse: Briennerstraße 50, 80333 München
Website: (nicht mehr abrufbar)

Bilder:

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